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Die wandernden Steine im Death Valley

Die sogenannten “Sliding Rocks” oder “Wandernden Steine” gehören meiner Meinung nach zu den spektakulären Naturwundern in den USA. Sie befinden sich an der Race Track Playa, einem ausgetrockneten See im Nordwesten des Death-Valley-Nationalparks. Schon seit 1948 versuchen Wissenschaftler, den Grund für das Phänomen der vagabundierenden Felsen herauszufinden, auch die Nasa war an den Untersuchungen beteiligt. Geologen analysierten die Gesteinsorten und den Untergrund, Medien verbreiteten die wildesten Theorien. Welche Kräfte stecken dahinter, wie lässt sich die Bewegung erklären ? Die seriöse Forschung vermutete schnell, dass kräftige Winde und vielleicht auch Regen eine zentrale Rolle spielen müssen. Doch genaue Zusammenhänge blieben über Jahrzehnte hinweg unklar.

Blick auf die Race Track Playa im Death Valley

Blick auf die Race Track Playa im Death Valley

Die “Sliding Rocks” sind bis zu 350 kg schwere Felsbrocken, die scheinbar zufällig und ohne verständliche Begründung über die flache Ebene des ausgetrockneten Sees wandern und dabei Spuren in der lehmigen Oberfläche hinterlassen. Die Bewegungen, die erst 2014 von Menschen direkt beobachtet werden konnten, finden meist im Winter statt. So konnte im Laufe eines Tages die Bewegung von über 60 Steinen dokumentiert und bewiesen werden. Manche von ihnen bewegten sich dabei bis zu 224 Meter weit, mit Geschwindigkeiten bis 5 Meter pro Minute. 2014 erschien dann ein Bericht, dass das Rätsel der Bewegung der schweren Steine gelöst sei: So gilt als sicher, dass die eigentliche Bewegung durch Wind zu erklären ist. Vor allem während der heftigen Winterstürme wird im Gebiet häufig Orkanstärke erreicht. Aber wie soll das funktionieren, um die bis zu 350 kg schweren Felsen mit starkem Wind zu bewegen? Dazu wären theoretisch Windgeschwindigkeiten von über 800 Kilometern pro Stunde erforderlich. Eine weitere These besagt, dass sich bei den nächtlichen Temperaturen während der Wintermonate Eis bildet, welches die Felsen auf der Racetrack Playa genannten Ebene wie auf Eisschollen fortbewegen könne. Dies würde auch erklären, warum die größeren Felsen weiter wandern als kleine, da sie langsamer bremsen, wenn sie erstmal in Fahrt sind. Besonders während das Eis schmelze, sinke der Fels in den Sand, wo jene ominöse Spuren entstünden.

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Die Gegend der Race Track Playa ist als “unberührte Wildnis” ausgewiesen und gehört zu abgelegensten Gebieten des Valley. Der Weg dorthin ist anspruchsvoll: Die etwa 30 Meilen lange aus spitzen Steinen bestehende schmale und nicht gepflegte Schotterstrasse ist nur mit Vierradantrieb und hoher Bodenfreiheit zu befahren. Um Reifenschäden zu vermeiden, fährt man mit sehr geringer Geschwindigkeit fast im Schritt-Tempo, denn eine Reifenpanne oder sonstige Schäden wären in dieser sehr einsamen Gegend schlimm. Es gibt kein Mobile-Netz und bis überhaupt ein Abschleppdienst kommt können nicht nur Stunden, sondern Tage vergehen. Da man in den USA in der Regel mit dem Leihwagen unterwegs ist und solche Strecken im Mietvertrag explizit vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sind, habe ich lange überlegt, dieses Risiko einzugehen. Aber - aus einem Besuch wurden dann sogar mehrere, denn eingebettet in einem abgelegenen Tal zwischen den archaischen Hügelzügen, ist der Racetrack ein Ort von atemberaubender Schönheit und seinem Geheimnis der wandernden Steine.

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The "Sliding Rocks" belong to the most spectacular wonders of nature on earth and are located at Race Track Playa, a dry lake in the northwest of Death Valley National Park. Scientists have been trying to find out the reason for the phenomenon of vagabond rocks since 1948, and Nasa has also been involved in the investigations. Geologists analyzed the rock types and the underground, media spread the wildest theories: Which forces are behind it, how can the movement be explained ? Serious researchers quickly suspected that powerful winds and perhaps rain must play a central role. But exact connections remained unclear for decades.

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The "Sliding Rocks" are boulders weighing up to 350 kg that seem to move randomly across the flat plain of the dried-up lake and without any understandable reason, leaving traces in the clayey surface. The movements, which could be directly observed first time in 2014, usually take place in winter. During one day, the movement of more than 60 stones could be documented and proven. Some of the boulders moved up to 224 meters, with speeds up to 5 meters per minute. In 2014, a report appeared that the riddle of the movement of the rocks had been solved: It is considered certain that the actual movement can be explained by wind. Especially during violent winter storms, hurricane force winds are often reached in the area. But how should it work to move the rocks, which weigh up to 350 kg, with strong winds? This would theoretically require wind speeds of over 800 kilometers per hour. Another theory is that ice forms at night temperatures during the winter months, which could move the rocks on the Racetrack Playa as if they were on ice floes. This would also explain why the larger rocks travel farther than smaller ones, as they slow down more once they get going. Especially as the ice melts, the rocks sink into the sand and leave those impressive tracks.

The Race Track Playa area is designated as "pristine wilderness" and is one of the most remote areas in the Valley. Getting there is challenging: the approximately 30-mile long narrow and unmaintained gravel road consisting of sharp stones can only be driven with four-wheel drive and high ground clearance. To avoid tire damage, you drive at very low speed almost at walking pace, because a flat tire or other damage would be bad in this very lonely area. There is no mobile network and until a towing service arrives at all, not only hours but days can pass. Since in the USA one is usually on the road with a rental car and such routes are explicitly excluded from insurance coverage in the rental contract, I thought long and hard about taking this risk. But - one visit then became even several, because nestled in a remote valley between the archaic hill ranges, the Racetrack is a place of breathtaking beauty and its mystery of wandering stones.

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