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Dieser Foto-Blog berichtet aktuell über interessante Erfahrungen, Neuheiten und Ideen in der Landschafts- und Naturfotografie.

 

Death Valley

Der Death Valley National Park liegt ganz im Osten von Kalifornien nahe der Grenze zu Nevada, etwa 400 Kilometer von Los Angeles (Zufahrt über Highway 127 / Baker) und 200 Kilometer von Las Vegas (Zufahrt über Highway 95 / Death Valley Junction) entfernt. Im Sommer ist auch die Zufahrt vom Yosemite National Park aus möglich, sobald der Schnee auf der Tioga Road geräumt ist. Das Death Valley ist ein Ort der Extreme und auch gleichzeitig absolut faszinierend. Endlose Wüstenlandschaften wechseln sich ab mit farbenintensiven Canyons, Geisterstädtchen und alten Minen. Die Sonne hat eine unfassbare Kraft, mit offiziell gemessenen 57°C ist das Death Valley einer der heißesten Ort weltweit. Durch die extreme Hitze ist es eine der trockensten Regionen unserer Erde, Wolken sind daher selten.

Über die Weihnachtstage und Sylvester konnte ich endlich einige schon lang geplante Tage im Death Valley verbringen. Nach einem heftigen Wintersturm war der Himmel schon seit Tagen bewölkt und eine Wetterbesserung war nicht in Sicht. Schon seit Tagen war ich immer wieder in den Mesquite Sanddünen unterwegs gewesen, allerdings waren die Lichtbedingungen eher schwierig. Ich entschloss mich dann trotzdem, nochmals sehr früh am Morgen in die Dünen zu wandern, denn der Wetterbericht hatte eine Aufhellung versprochen. Und dann, für den letzten Sonnenaufgang des Jahres 2021 öffnete sich überraschend der Himmel und die in intensiven Farben leuchtende Landschaft erstrahlte in einzigartiger Schönheit. See below english version!

Unterwegs in den Mesquite Sanddünen

Auch für den Neujahrsmorgen sah es zunächst nach nach Regen und Bewölkung aus, doch die Wettervorhersagen versprach eine Aufhellung und wärmere Temperaturen für die erste Woche im Jahr 2022. Ich entschloss mich, das neue Jahr am Zabriskie Point mit seinem herrlichen Ausblick auf das Death Valley zu beginnen. Noch in der Dunkelheit stellte ich mein Stativ auf. Ein starker Wind führte zu schnellen Veränderungen am frühen Morgenhimmel und von Minute zu Minute änderten sich Wolken und Farben des ersten Sonnenaufgangs im neuen Jahr.

Blick vom Zabriskie Point im Death Valley

Sehr empfehlenswert ist auch ein Trip zum Badwater Basin, mit fast 86 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt Nordamerikas. Als ich dort ankam, packte ich Stativ und Kameras in den Rucksack und marschierte los in die Salzwüste, getrieben von dem Gefühl, das etwas besonderes bevorstand. In völliger Einsamkeit baute ich mein Stativ hastig auf und war völlig verzaubert von dem unbeschreibliches Farbenspektakel, dass sich am abendlichen Himmel über der Salzwüste entfaltete. Die Farben wechselten in kurzen Intervallen, Gelbtöne verwandelten sich in tiefes Rot, Purpurtöne vermischten sich mit dem Blau der Dämmerung und verwandelten die Wüste in einen Ort voller Magie!

Salzwüste bei Bad Water, Death Valley

Die sogenannten “Sliding Rocks” oder “Wandernden Steine” gehören meiner Meinung nach zu den spektakulären Naturwundern in den USA. Sie befinden sich an der Race Track Playa, einem ausgetrockneten See im Nordwesten des Death-Valley-Nationalparks. Diese Gegend ist als “unberührte Wildnis” ausgewiesen und gehört zu abgelegensten Gebieten des Valley. Der Weg dorthin ist anspruchsvoll: Die etwa 30 Meilen lange aus spitzen Steinen bestehende schmale und nicht gepflegte Schotterstrasse ist nur mit Vierradantrieb und hoher Bodenfreiheit zu befahren. Um Reifenschäden zu vermeiden, fährt man mit sehr geringer Geschwindigkeit fast im Schritt-Tempo, denn eine Reifenpanne oder sonstige Schäden wären in dieser sehr einsamen Gegend schlimm. Es gibt kein Mobile-Netz und bis überhaupt ein Abschleppdienst kommt können nicht nur Stunden, sondern Tage vergehen.

Die wandernden Steine sind bis zu 350 KG schwer und bewegen sich scheinbar zufällig über die Oberfläche des ausgetrockneten Sees - auch aufwärts! Schon seit 1948 versuchen Wissenschaftler, den Grund für das Phänomen der vagabundierenden Felsen herauszufinden, auch die Nasa war an den Untersuchungen beteiligt. Geologen analysierten die Gesteinsorten und den Untergrund, Medien verbreiteten die wildesten Theorien. Welche Kräfte stecken dahinter, wie lässt sich die Bewegung erklären ? Die seriöse Forschung vermutete schnell, dass kräftige Winde und vielleicht auch Regen eine zentrale Rolle spielen müssen. Doch genaue Zusammenhänge blieben über Jahrzehnte hinweg unklar. Erst vor wenigen Jahren konnte man einige mit GPS-Sendern ausgestattete Steine erstmals direkt verfolgen, manche bewegten sich an einem Tag bis zu 224 Meter. Wissenschaftler behaupten, die Bewegung durch eine spezielle Konstellation von starkem Wind, Eis und Wasser erklären zu können. Ob das Rätsel damit gelöst ist?

Die sogenannten “Sliding Rocks” oder “Wandernden Steine” an der Racetrack Playa / Death Valley

English Version: Death Valley National Park is located in the very east of California near the Nevada border, about 400 kilometers from Los Angeles (access via Highway 127 / Baker) and 200 kilometers from Las Vegas (access via Highway 95 / Death Valley Junction). In summer, access from Yosemite National Park is also possible once the snow on Tioga Road is cleared. Death Valley is a place of extremes and also absolutely fascinating at the same time. Endless desert landscapes alternate with colorful canyons, ghost towns and old mines. The sun has an incredible power, with officially measured 57°C Death Valley is one of the hottest places worldwide. Due to the extreme heat it is one of the driest regions on earth, clouds are therefore rare.

Over the Christmas days 2021 and New Year's Eve I could finally spend some long planned days in Death Valley. After a heavy winter storm the sky had been cloudy for days and an improvement of the weather was not in sight. For days I had been walking in the Mesquite sand dunes, but the light conditions were rather difficult. I decided then nevertheless to hike again very early in the morning into the dunes, because the weather report had promised a brightening. And then, for the last sunrise of the year 2021 the sky opened surprisingly and the landscape shining in intensive colors shone in unique beauty.

Also highly recommended is a trip to Badwater Basin, the lowest point in North America at nearly 86 meters below sea level. When I arrived there, I packed my tripod and cameras into my backpack and marched off into the salt desert, driven by the feeling that something special was about to happen. In complete loneliness I hastily set up my tripod and was completely enchanted by the indescribable color spectacle that unfolded in the evening sky above the salt desert. The colors changed in short intervals, yellow tones turned into deep red, purple tones mixed with the blue of the twilight and transformed the desert into a place full of magic!

The so-called "Sliding Rocks" or "Wandering Stones" are, in my opinion, one of the most spectacular natural wonders in the USA. They are located at Race Track Playa, a dry lake in the northwest of Death Valley National Park. This area is designated as "pristine wilderness" and is among the most remote areas in the Valley. Getting there is challenging: the approximately 30-mile long narrow and unmaintained gravel road consisting of sharp stones can only be driven with four-wheel drive and high ground clearance. To avoid tire damage, one drives at very low speed almost at walking pace, because a flat tire or other damage would be bad in this very lonely area. There is no mobile network and until a towing service arrives at all, not only hours but days can pass.

The wandering stones weigh up to 350 KG and seem to move randomly over the surface of the dried up lake - even upwards! Scientists have been trying to find out the reason for the phenomenon of vagrant rocks since 1948, Nasa was also involved in the investigations. Geologists analyzed the rock types and the underground, media spread the wildest theories. Which forces are behind it, how can the movement be explained ? Serious researchers quickly suspected that powerful winds and perhaps rain must play a central role. But exact connections remained unclear for decades. It was only a few years ago that some stones equipped with GPS transmitters could be tracked directly for the first time, some moving up to 224 meters in one day. Scientists claim to be able to explain the movement by a special constellation of strong wind, ice and water. Will this solve the mystery?