Christoph Weisse

fotografie-blog

Dieser Foto-Blog berichtet aktuell über interessante Erfahrungen, Neuheiten und Ideen in der Landschafts- und Naturfotografie.

 

Cinque Terre

Südlich von Sestri Levante beginnt unbestritten das landschaftlich schönste Stück Mittelmeerküste in Ligurien. Das mit mediteraner Macchia und dunkelgrünen Steineichen- und Pinienwald bedeckte Küstengebirge ragt mit steilen Flanken über dem Blau des Meeres auf. Im Südteil dieses Küstenabschnitts haben sich die “Cinque Terre”, das Gebiet der fünf Dörfer Monterosse, Vernazza, Corniglia, Manarolo und Riomaggiore zu einem ganz besonderen Reiseziel entwickelt. Durch die Lage an der unzugänglichen ligurischen Steilküste blieben die Cinque Terre bis in der 1980er Jahre abseits der touristischen Hauptrouten und von daher weitgehend touristisch unentdeckt. Später wurde die einzigartige Landschaft als Wanderparadies bekannt und heute gibt es im Küstengebiet ein dichtes Netz uralter Verbindungswege - die klassische Wandertour verläuft hoch über dem Meer von Monterosso nach Manarola. Sie führt mitten durch die gefährdete Kulturlandschaft der sich weit die Steilhänge hinaufziehenden Ölbaum- und Weinterassen. Noch immer sind die Dörfer mit dem PKW nur nach einer mühseligen, kurvigen Anfahrt zugänglich; viel eher empfehlenswert ist die Anreise mit der Bahn, die alle Orte an der Küste in wenigen Minuten verbindet. Die lange Abgeschiedenheit hat nicht nur den Strassenverkehr ferngehalten, sondern auch dazu geführt, dass hier praktisch keine Neubauten entstanden. Die Ortsbilder der einzelnen Dörfer sind vorzüglich erhalten und mittlerweise verhindern Landschafts- und Denkmalschutz allfällige Bausünden. Auf dem engen Raum kleiner Buchten drängen sich die farbigen Häuser von Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore dicht gestaffelt aneinander. Für den Fotografen besonders empfehlenswert sind aus meiner Sicht vor allem Vernazza und das alte Malerdorf Manarola: Wenn die Kühle des Meeres an den Felsen hochzieht, dann sorgen nach und nach die Straßenlaternen des an den Fels geschmiegten Ortes für ein pastellfarbenes Spektakel. Wirklich großes Kino und kein Regisseur könnte es besser inszenieren. Es verwundert kaum, dass sich schon seit jeher Maler, Autoren und Musiker gerade hier an der schmalen Felsküste niedergelassen haben.