Christoph Weisse

fotografie-blog

Dieser Foto-Blog berichtet aktuell über interessante Erfahrungen, Neuheiten und Ideen in der Landschafts- und Naturfotografie.

 

Ein Ort surrealer Schönheit: Der Dallol in Äthiopien

Kürzlich erschien ein Artikel im stern (N3. 48 vom 24.11.2016) über das Dallol-Gebiet in Äthiopien. Der Dallol ist der heisseste Ort der Erde und zugleich eine Gegend von surrealer Schönheit. Er wird im erwähnten Artikel als  "ausserirdisch schön" beschrieben. 

Diese einzigartige Gegend ist bis heute wenig bekannt und gilt trotzdem als eines der grössten Naturwunder der Erde. Es liegt in der Danakil-Wüste im Nordosten Äthiopiens in unmittelbarer Grenznähe zu Eritrea. In dieser schwer erreichbaren Gegend werden die höchsten durchschnittlichen Jahrestemperaturen der Erde registriert. Das etwa 4 km² große Vulkangebiet erhebt sich ca. 60 m aus einer Salzebene, welche 120 m unter dem Meeresspiegel liegt. In der von aktiven Vulkanen umgebenen Gegend löst durch Magma erhitztes Grundwasser beim Aufsteigen durch die 1000 m dicken Salz- und Anhydritschichten Mineralien auf, die an der Oberfläche wieder abgelagert werden. Dabei bilden sich verschiedenartigste Formen, welche an Korallenstöcke erinnern.

Die Ausfallprodukte erhalten durch Schwefel und Kaliumsalze ihre charakteristischen Weiß-, Gelb- und Rotfärbungen. Durch die extrem hohe Lufttemperatur verdunstet das Wasser rasch und es bilden sich teilweise mannshohe Salztürme, die sich über die Ebene verteilen. Versiegt die unterirdische Quelle, verblassen die Salzkamine, während an anderer Stelle neue Formationen entstehen. Diese bizarre Landschaft, die zu den bemerkenswertesten Gegenden dieser Erde gehört ist durch beständiges Werden und Vergehen geprägt – schon nach wenigen Tagen kann sich das Aussehen vollkommen geändert haben. Für den Fotografen zählt der Besuch des Dallol-Gebietes zu den ganz grossen Erfahrungen im Leben. Ein einzigartige und vielfältige Motivwelt eröffnet sich dem suchenden Auge, die schwer zu fassen ist. Die Farben der Säureseen und Hunderte von heissen Gasaustritten (Fumarolen) schaffen eine sureale Motivwelt, die sich für den Besucher wie das Wandern in einem riesigen Gemälde darstellt.

Ob das Dallolgebiet sich auch in Zukunft in seiner Einzigartigkeit behaupten kann, ist fraglich. Verschiedene grosse Weltkonzerne suchen bereits in der Danakil nach vermuteteten Bodenschätzen, die sich dort über Jahrmillionen abgelagert haben. Falls die Salzschichten angebohrt werden sollten, sinkt der Wasserspiegel und die Versorgung des Dallols mit Wasser für die Schwefelquellen und Geysire ist dann in Frage gestellt. Die Farben werden dann verschwinden und dieser einzigartige Ort wird dann schnell nur noch Geschichte sein! 

The Dallol area in northern Ethiopia is still a hidden and unknown place which should be considered as one of the greatest natural wonders of the earth. The Dallol is located in the Danakil desert near to the border of Eritrea. This area is quite difficult to reach and it belongs to the places with highest average annual temperature on earth. This approximately 4 square miles volcanic area rises about 60 m from a salt plain, which lies 120 m below sea level. It is surrounded by active volcano's (Erta Ale) and the groundwater, which is heated through magma dissolves minerals on it's way through the 1000 m thick surface of salt and anhydrite. These dissolved minerals become quite unique forms on the surface as natural "sculptures" which are reminiscent of coral colonies.

Due to the extremely high air temperature the water evaporates rapidly and forms in some parts impressive salt towers. If the underground source dries out, the salt towers losing their colors immediately, while new formations occur elsewhere. This bizarre landscape, which is one of the most remarkable areas in the world, is characterized by growth and decay - after a few days the appearance may have changed completely. For the photographer the visit of Dallol area is a great experience in life: A unique and versatile world of forms and colors is fascinating the searching eye. The colors of the acid lakes and hundreds of hot gas emissions (fumaroles) create a completely surreal world, which presents itself to visitors like walking into a giant painting.

I have serious doubts, whether the Dallol can keep its uniqueness in the future. Large multinational corporations have already started to search below the surface for suspected natural resources. If drilling through the salt layers should be started, the water level will drop and the correct inflow of enough water for the Dallol sulfur springs and geysers will then be questionable. The world of colors in Dallol is in danger to disappear and this remarkable place will then be very fast only history.