Christoph Weisse

fotografie-blog

Dieser Foto-Blog berichtet aktuell über interessante Erfahrungen, Neuheiten und Ideen in der Landschafts- und Naturfotografie.

 
Einträge in Abandoned Places
Ghosttown Cisco

Cisco wird in verschiedenen Publikationen als “berühmteste Ghosttown der USA” beschrieben und ist bekannt aus Filmen wie z.B. “Thelma & Louise”, “Vanishing Point”, “Don’t Come Knocking” und aus dem Johnny Cash Song “Cisco Clifton’s Filling Station”. Ich habe Cisco bei meinen Besuchen eigentlich weniger als spektakulär, sondern als vielmehr einsamen Ort erlebt, der mit Geduld entdeckt und erlebt werden will. Kein Mensch war hier anzutreffen bei meinem letzten Besuch im Juni 2019 - bis auf einen Künstler, der sich hier vor einiger Zeit niedergelassen und gemäss Zeitungsberichten die ganze Geisterstadt sogar für wenig Geld gekauft haben soll. Aus fotografischer Perspektive ist Cisco interessant und absolut sehenswert: Das Abgelebte, Aufgegebene, Verfallene und Verlassene hat eine eigene Ästhetik und lohnt sich, entdeckt zu werden.

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Besuch der verbotenen Stadt

Der Name Wünsdorf sagt heute vielen nichts mehr. Doch die unscheinbare Gemeinde, seit 2003 ein Ortsteil der Kleinstadt Zossen, war einst der größte Militärstandort Europas. In den achtziger Jahren lebten hier, rund 20 Kilometer südlich von Berlin, 60.000 sowjetische Armeeangehörige und Zivilisten. Wünsdorf war der Standort des Oberkommandos der Sowjet-Streitkräfte in Deutschland. Als die Sowjetarmee schließlich 1994 abzog, schwand auch die Bedeutung des Ortes. Heute leben hier nur noch etwa 6000 Menschen. Die Entwicklung Wünsdorfs zum Militärstandort begann schon lange vor den Tagen der Sowjet-Kasernen - in der Kaiserzeit. Bereits 1910 wurden hier erste Militärgebäude errichtet. Hierzu gehörte auch das sogenannte "Halbmondlager", welches zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Lager für Kriegsgefangene, muslimische Araber, Inder und Afrikaner aus der britischen und französischen Armee errichtet wurde. Dort waren damals etwa 30.000 Kriegsgefangene interniert.

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Beelitz Heilstätten

Die Heilstätten in Beelitz gehören seit Jahren für Fotografen zu den top lost places in Europa, weil hier ein riesigen Areal an architektonisch bemerkenswerten Gebäuden langsam zerfällt. Ich selbst arbeite seit einige Jahren im Rahmen eines freien Projektes an der Aufgabe, die Ästhetik der Vergänglichkeit photographisch umzusetzen und habe vor diesem Hintergrund Beelitz regelmässig besucht. Als die Heilstätten im Jahr 1902 offiziell eröffnet wurden, wollte man in erster Linie die damals wütende Tuberkulose in den Griff bekommen. Um eine weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern, wurden Tuberkulose-Patienten in den Bereichen nördlich der Bahngleise untergebracht, in den südlich gelegenen Bereichen wurden ausschließlich nicht ansteckende Krankheiten behandelt. Während der beiden Weltkriege wurden die Heilstätten zum Lazarett für verwundete Soldaten umfunktioniert. Rund 17.500 Verwundete wurden allein zwischen 1914 und 1918 in Beelitz versorgt, darunter auch der damalige Gefreite Adolf Hitler. Das riesige Areal von ca. 200 Hektar umfasst ca. 60 denkmalgeschützte Gebäude und gehört heute zu den meist frequentierten Lost Places aber auch Spukorten in Deutschland.

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